Paarfahren
Geradeaus Rudern
Wichtig:
- Damit ein Weidling schnurgerade vorwärts bewegt werden kann, muss der Ruderschlag bei gleich kräftigen Fahrpartnern/ Fahrpartnerinnen bei 90° zur Fahrtrichtung erfolgen. Dies ist nur möglich, wenn beide haargenau wissen, wie sie sich im Weidling positionieren müssen. Diese Position, die bei jedem Fahrer/ jeder Fahrerin leicht unterschiedlich sein kann, definieren wir von nun an als Ursprungsposition.
- Die Höchstgeschwindigkeit entwickelt ein Fahrpaar stets beim Geradeausfahren, daher ist dieser Zustand anzustreben. Das Geradeausfahren kann daher als Idealzustand im Wasserfahren betrachtet werden und sollte besonders eingeübt werden.
In der Dokumentation 57.006 der Schweizer Armee "Die Technik des Wasserfahrens, Sport und Spass in der freien Natur" steht unter Punkt 3.2.1 bei der Grundausbildung als Vorderfahrer die Ruderbewegung beschrieben. Mann kann dort lesen:
"[Der Vorderfahrer] stösst das Ruder durch Strecken der Arme und einem kräftigen Druck unter Ausnutzung seines Körpergewichts von sich;"
Was hier mit "unter Ausnutzung seines Körpergewichts" gemeint ist, lässt sich mit einer physikalischen Formel beschreiben, die den Meisten bekannt sein dürfte:
"[Der Vorderfahrer] stösst das Ruder durch Strecken der Arme und einem kräftigen Druck unter Ausnutzung seines Körpergewichts von sich;"
Was hier mit "unter Ausnutzung seines Körpergewichts" gemeint ist, lässt sich mit einer physikalischen Formel beschreiben, die den Meisten bekannt sein dürfte:
Dass das physikalische Prinzip hinter dieser Formel nicht von allen Wasserfahrern und Wasserfahrerinnen verstanden wurde zeigt die Tatsache, dass man leider relativ oft sieht, dass das Körpergewicht dazu verwendet wird den Ruderholm nach unten, anstatt nach vorne zu drücken.
Gemeint wäre aber, dass man sein Körpergewicht mit Hilfe von Muskelkraft beschleunigt. Die beschleunigte Körpermasse ergibt dann zusammen mit der Kraft aus den Armen eine höhere effektive Kraft die auf das Ruder wirkt, als es die Muskelkraft aus den Armen alleine getan hätte. Jede Kraft muss bei einem Ruderschlag unbedingt nach vorne gerichtet sein, damit sie über den Hebelpunkt (Nagel) auf das Ruderblatt so übertragen wird, dass Vorwärtsfahrt generiert wird.
Gemeint wäre aber, dass man sein Körpergewicht mit Hilfe von Muskelkraft beschleunigt. Die beschleunigte Körpermasse ergibt dann zusammen mit der Kraft aus den Armen eine höhere effektive Kraft die auf das Ruder wirkt, als es die Muskelkraft aus den Armen alleine getan hätte. Jede Kraft muss bei einem Ruderschlag unbedingt nach vorne gerichtet sein, damit sie über den Hebelpunkt (Nagel) auf das Ruderblatt so übertragen wird, dass Vorwärtsfahrt generiert wird.
Drehung nach Steuerbord (rechts)
Das gilt grundsätzlich für alle möglichen Varianten. Unterschiede gibt es einerseits bei der Position im Weidling, andererseits bei der Stellung des Ruders und beim Halten des Ruders. Aus Platzgründen können hier nicht alle Varianten gezeigt werden. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass Hand-hoch sparsam eingesetzt werden sollte, da jedes Hand-hoch-ziehen zwar eine starke Richtungsänderung, jedoch absolut keine Vorwärtsfahrt bewirkt. Nur dort, wo es unbedingt erforderlich ist wird hand-hoch-gezogen, dann aber kompromisslos und kräftig, bis die gewünschte Richtungsänderung erfolgt.
DREHUNG NACH BackBORD (linkS)
Anhand dieser Abbildung wird deutlich, warum es von Nachteil ist, wenn das Ruderblatt beim Schwellen zu stark abgedreht werden muss. Je stärker nämlich das Ruderblatt abgedreht werden muss, um so grösser wird die Stirnfläche und mit ihr der Widerstand. Und je mehr widerstand aufgebaut wird, um so stärker bremst man.
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Wichtig:
- Schwellen funktioniert nur in zwei Fällen:
- Entgegen der Strömung
- Wenn der Weidling Fahrt hat
- Da Schwellen noch viel mehr als andere Richtungskorrigierende Massnahmen immer auch bedeutet zu bremsen, ist unbedingt auf die richtige Dosierung zu achten. Niemals mehr Widerstand aufbauen als unbedingt nötig!
- ACHTUNG: Schwellen heisst nicht, dass man nur das Ruder im Wasser abdreht und dann wartet bis sich der Weidling dreht. Beim Schwellen steht der Steuermann/ die Steuerfrau ganz weit hinten und führt abwechslungsweise zwei Bewegungsabläufe aus:
- Das Ruderblatt wird maximal bei 90° eingetaucht, in der richtigen Dosierung abgedreht und mit Aufwärtsdruck so weit wie möglich nach vorne gedrückt.
- Ist dies erfolgt, folgt ein kurzer, kräftiger Ruderschlag bis das Ruder wieder maximal bei 90° steht.
- Auch hier gilt: Je schneller diese Bewegungen erfolgen, umso schneller dreht der Weidling.
Stacheln im Paarfahren
Korrektur Richtung Flussmitte:
Vorderfahrer/-fahrerin gibt breit und Steuermann/ Steuerfrau untersticht.
Korrektur Richtung Ufer:
Vorderfahrer/-fahrerin untersticht und Steuermann/ Steuerfrau gibt breit.
Allgemeine Prinzipien beim Stacheln:
Den Weidling möglichst flach über das Wasser gleiten lassen!
Das heisst: Es ist von Vorteil, wenn die Fahrpartner so im Schiff stehen, dass die Wasserlinie möglichst gerade am Weidling entlang läuft. Stehen beide Fahrpartner/-innen im hinteren Teil des Weidlings, ist das aus physikalischer Sicht ungünstig. Der Tiefgang nimmt damit im hinteren Bereich zu, wodurch sich die Stirnfläche und damit die Widerstandsfläche vergrössert.
Vorderfahrer/-fahrerin gibt breit und Steuermann/ Steuerfrau untersticht.
Korrektur Richtung Ufer:
Vorderfahrer/-fahrerin untersticht und Steuermann/ Steuerfrau gibt breit.
Allgemeine Prinzipien beim Stacheln:
- Je geringer die Stirnfläche unterhalb der Wasserlinie ist, umso geringer ist der Strömungswiderstand des Weidlings. Einfach ausgedrückt:
Den Weidling möglichst flach über das Wasser gleiten lassen!
Das heisst: Es ist von Vorteil, wenn die Fahrpartner so im Schiff stehen, dass die Wasserlinie möglichst gerade am Weidling entlang läuft. Stehen beide Fahrpartner/-innen im hinteren Teil des Weidlings, ist das aus physikalischer Sicht ungünstig. Der Tiefgang nimmt damit im hinteren Bereich zu, wodurch sich die Stirnfläche und damit die Widerstandsfläche vergrössert.
- Korrigierende bzw. richtungsgebende Stachelstösse sind am wirkungsvollsten, je weiter sie vom Drehpunkt des Weidlings entfernt sind (ganz hinten, oder ganz vorne im Weidling).
- Je flacher der Stachel gesetzt wird, umso geringer ist die Gefahr, dass er verkeilt und hängen bleibt.
- Frühzeitige, feine Korrekturen sind besser als späte, grobe Korrekturen, daher immer nach vorne schauen und schnell reagieren.
- Jede Zeit, die nicht in Vorwärtsfahrt investiert werden kann ist verlorene Zeit, daher ist ein schneller Wechsel von Ruder auf Stachel und umgekehrt von grosser Bedeutung.
Wichtig:
Das Stacheln fängt bereits bei der Stachelwahl an und bereits hier scheiden sich die Geister. So kann man beispielsweise beobachten, dass Wasserfahrer und Wasserfahrerinnen von ähnlicher Körpergrösse und auf der gleichen Wettkampfstrecke völlig andere Stachellängen wählen. - Warum? Weil es ganz unterschiedliche Stacheltechniken gibt. Grob gesagt kann man zwei Stacheltechniken unterscheiden:
- Kurzer Stachel - kurze Stachelstösse - sehr nahe am Ufer
- Langer Stachel - lange Stachelstösse - i.d.R. weniger nah am Ufer
Eher kurze Stachelstösse eignen sich für:
- körperlich schwächere oder kleinere Fahrer/-innen
- Stachelstrecken mit starker Strömung
- gerade Stachelstrecken mit wenigen bis keinen Hindernissen (Bucht, Sporen etc.) und Tiefen
Eher lange Stachelstösse eignen sich für:
- körperlich kräftigere oder grössere Fahrer/-innen
- Stachelstrecken mit geringer Strömung
- kurvige Stachelstrecken mit vielen Hindernissen und Tiefen
Trotz dieser Unterschiede gibt es grundsätzliches, das in jedem Fall stimmt, wenn man die geeignete Stachellänge sucht:
Sind die richtigen Stachel gefunden, geht es um die Technik beim Stacheln. Dazu ist als erstes und im Besonderen ein Grundsatz von eminenter Wichtigkeit:
Dieser Grundsatz dürfte jedem und jeder bekannt sein in unserem Sport und doch scheint es bei manchen Fahrpaaren nicht immer zu gelingen. Den Grundstein für den Erfolg wird dabei bereits bei der Stachellänge gelegt. Hat sich das Fahrpaar nicht abgesprochen, sind die Stachelstösse ungleich lang, was ein taktgleiches Stacheln verunmöglicht. Eine weitere Ursache für nicht taktgleiches Stacheln liegt in den sogenannten Fehlstössen. Das heisst, dass einer oder beide der beiden Fahrpartner/-innen beim Stacheln abrutscht und dadurch den Stachelstoss ungewollt verkürzt und im dümmsten Fall noch stürzt. Dieses Risiko besteht grundsätzlich immer, es gibt aber einerseits Möglichkeiten das Risiko zu minimieren und andererseits wieder in den Takt zu finden.
Risiko minimieren:
Wieder in den Takt finden:
Schliesslich gibt es noch eine weitere Ursache für nicht taktgleiches Stacheln, nämlich der Verlust des Stachels (der Stachel bleibt hängen). Dies kann geschehen, wenn sich dieser verklemmt und durch die Vorwärtsfahrt nicht mehr aus der verklemmten Lage befreit werden kann.
Was tun in diesem Fall?
Risiko minimieren:
- ruhig stacheln, nicht in der Hitze des Gefechts unnötig haspeln
- ein kurzer Blick nach unten hilft, den Stachel sicher zu setzen
Wieder in den Takt finden:
- den Takt in Gedanken vorgeben und auch nach einem Fehlstoss beibehalten um wieder in den Rhythmus zu finden
- sich nach jedem Fehlstoss sofort am Fahrpartner orientieren und dessen Takt schon beim nächsten Stoss übernehmen
- einander den Takt laut zurufen bis der Rhythmus wieder stimmt
Schliesslich gibt es noch eine weitere Ursache für nicht taktgleiches Stacheln, nämlich der Verlust des Stachels (der Stachel bleibt hängen). Dies kann geschehen, wenn sich dieser verklemmt und durch die Vorwärtsfahrt nicht mehr aus der verklemmten Lage befreit werden kann.
Was tun in diesem Fall?
- Bei blitzschneller Reaktion kann versucht werden den Winkel (Wasserlinie- Stachel) wieder auf die 45° zu erweitern, die man hatte, als man den Stachel gesetzt hat. So löst sich der verklemmte Stachel und man kann ihn nach oben herausziehen.
- War man zu wenig schnell, lässt man den Stachel im Wettkampf los und wechselt blitzschnell auf den Ersatzstachel!
- Niemals versuchen den Stachel um jeden Preis zu halten!
- Niemals soll der Steuermann/ die Steuerfrau versuchen den verlorenen Stachel des Vorderfahrers/ der Vorderfahrerin zu retten!